Dornenkronenseestern

Dornenkronenseestern
(Engl.: crown of thorns starfish)

dornkrstern

Der Dornenkronenseestern hat in den letzten Jahren große Aufmerksamkeit erregt. In den Korallenriffen des Pazifiks der Fidji-, Cook- und Ryukyu-Inseln, aber auch im Barriere-Riff Australiens hat er durch sein plötzliches Massenauftreten zu beträchtlicher Riffzerstörung geführt. Seine Nahrung ist das Gewebe der Korallenpolypen, über die er durch den großen zentralen Mund den Magen stülpt, sie mit Hilfe seiner Verdauungsenzyme zersetzt und den Gewebsbrei anschließend aufsaugt. die Ursachen seines plötzlichen Massenauftretens, teilweise überzogen die Seesterne dicht an dicht liegend große Riffareale wie einen Teppich, sind völlig ungeklärt (man vermutet durch Düngemittel, die über die Flüsse in die Meere geschwemmt werden, aber auch durch Überfischung). Normalerweise kommt dieser Seestern nur in geringer Populationsdichte (etwa 2 – 3 Tiere pro km²) vor und stellt dann kein ernstes Problem für das Korallenriff dar.

Verbreitungsgebiete:

In allen Korallenriffen des Indo-Pazifiks, einschließlich Rotes Meer.

Vergiftungsumstände:

In den Korallenriffen des Indo-Pazifiks, vor allem bei gehäuftem Auftraten des Seesternes, ist es leicht möglich, beim Waten in seichtem Wasser oder Springen vom Boot in diesen zu treten. Taucher und Schnorchler können sich schmerzhafte Verletzungen zuziehen, wenn sie in die Stacheln greifen.

Vorsichtsmaßnahmen:

Dort, wo der Seestern in Massen auftritt, ist größte Vorsicht geboten, so beim Waten in trübem Wasser. Die Stacheln durchdringen leicht die Sohlen von Strandschuhen, aber auch Füsslinge. Den Seestern nie mit bloßen Händen berühren. Nur dicke Handschuhe schützen einigermaßen, die von Tauchern benutzte Handschuhe sind oft zu dünn. Schleim und Gewebereste bleiben mitunter am Tauchanzug hängen, daher diesen und die Handschuhe gut auswaschen.

Vergiftungserscheinungen:

Das aus den Drüsenzellen der Stacheln extrahierbare Gift ist von Proteinnatur. Mit den spitzen Kalkstacheln dringt das Gift in die Haut und verbleibt in der Wunde. Dabei brechen häufig die Kalkstacheln ab, wobei Bruchstücke auch im Gewebe zurückbleiben können. Das Gift ruft ein Ödem und lokale Muskelnekrosen hervor und kann granulomatöse Gewebswucherungen auslösen, d. h. dass sich bei der Heilung von Wunden ein Bindegewebe entwickeln kann, das nach einiger Zeit in Narbengewebe übergeht. Die teilweise sehr starken Schmerzen klingen meist nach einigen Stunden wieder ab, Übelkeit und Erbrechen können als Begleitsymptome auftraten, ebenso wie auch Kreislaufprobleme. Todesfälle sind nicht bekannt.

Der Seestern selbst enthält in hoher Konzentration toxische Stoffe, die ihm einen weiteren Schutz vor Fressfeinden verleihen (außer der Tritonshorn-Schnecke, die vielmals von unbelehrbaren Tauchern als Souvenir mitgenommen wird! sowie einer bestimmten Garnelenart und diverser Rifffische). Diese Stoffe sind jedoch für Vergiftungen beim Menschen ohne Bedeutung.

Erste Hilfe:

Ein spezifisches Antidot für Tetrodotoxin gibt es nicht.

  • Wasser verlassen.
  • In der Haut steckende Stachelreste (zerkrümelt leicht) vorsichtig mit Pinzette entfernen.
  • Das Eintauchen des betroffenen Körperteils in heißes Wasser wird zwar immer wieder empfohlen, führt aber nicht zum Erfolg und sollte daher unterlassen werden.
  • Über die Anwendung zentral wirkender Schmerzmittel liegen keine Erfahrungen vor.
  • Im Einzelfall empfiehlt sich eine röntgenologische Untersuchung.
  • Wegen des Hervorrufens granulomatöser Gewebswucherungen, die oft druckempfindlich sind, sind chirurgische Eingriffe erforderlich, was zu Narbenbildung führen kann. Die Folgen im Einzelfall sind Nekrosen (örtlicher Gewebstod), die zu Einschränkungen der Beweglichkeit der Hand oder einzelner Finger führen kann.