Reisebericht Ägypten 2004

Sharm-el-Sheikh/Sinai

Nach langen Diskussionen nach dem Motto „ man müsste mal eine Clubreise organisieren, die 1. nicht teuer, 2. taucherisch Spitze und 3. innerhalb der Schulferien stattfinden sollte, kamen wir auf Ägypten – Sharm-el-Sheikh. Auf der Boot 2004 trafen wir den Leiter der Tauchbasis „Werner Lau“ in Sham-el-Sheikh, den Belgier Marc Nys, der uns von seiner am Strand gelegenen Basis und dem Hotel Helnan am äußersten Ende der Namaa-Bay vorschwärmte. Dank Joggis Verhandlungsgeschick war dann bald alles einschließlich Tauchen zu guten Konditionen gebucht.
Am Donnerstag, dem 12. 8. 2004 brachte uns der Condor-Flieger pünktlich um 12.55 Uhr nach Sharm-el-Sheikh. Das Helnan Hotel erwies sich als großes, mehrfach erweitertes Hotel, wobei die Standardzimmer in dem Altbau eine Renovierung dringend benötigt hätten. Dank dem fähigen und hilfsbereiten Empfangspersonal waren dann alle bis zum Abend in ihren Zimmern untergebracht. Am nächsten Tag war es dann endlich so weit. Treffen um 8.30 Uhr an der Tauchbasis. Wie versprochen wurde uns ein eigenes Boot zugeteilt.

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Unsere Tauchguides waren Blanka, eine junge Ungarin, die fließend Deutsch sprach, und ihr Kollege Sambo, ein sehr hilfsbereiter und exzellenter einheimischer Tauchlehrer. Sharm-el-Sheikh hat den Vorteil, dass sich die Tauchspots um die Sinai-Spitze herum verteilen, entweder im Golf von Suez um das Ras Mohammed oder im Golf von Aqaba, in der Straße von Tiran. Blanka und Sambo verstanden es, solche Tauchziele anzulaufen, die nicht von Hunderten anderer Tauchschiffe gleichzeitig besucht wurden. Darüber hinaus machte sie ein sehr gutes Briefing, das keine Fragen offen ließ. Ich war darüber sehr froh, war ich doch Jahre vorher in Dahab gewohnt, ein „Briefing“ in grauenvollem Pidgin-English über mich ergehen lassen zu müssen.

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Ein besonderes „Hai-Light“ war das Erlebnis von Steffen, dem in der Mittagspause beim Schnorcheln, als alle mit Schlafen und Verdauen beschäftigt waren, ein Walhai in die Quere kam. Sein Ruf „Walhai“ erntete zunächst nur ungläubiges Gähnen. Aber dann schwammen doch einige im flotten Kraulstil Richtung Steffen, der immer hektischer winkte – so auch ein schweizer Taucher des „Subex“-Schiffes, das während der Mittagszeit längsseits unseres Bootes lag. Dieser machte dann den tollen Videoclip, der per Internet „um die Welt“ ging. Zum ersten Male seit 1983, seit Mitglieder unserer Tauchclubs im Roten Meer tauchen, konnten zwei Walhaie beobachtet werden.

Interessant war auch der Ausflug nach Dahab am Golf von Aqaba, wo wir im berühmten „Blue Hole“, einem kreisrundem Loch im Küstenriff, sowie in den „Bells“ und im „Canyon“ tauchten, einem halb offenen Grotten- und Höhlensystem, das in große Tiefen abfällt.

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Erstaunlich war die große Anzahl von Meeresschildkröten, die wir im Sinai zu sehen bekamen, sowohl beim Tauchen als auch beim entspannenden Schnorcheln während der Mittagspausen. Das Ras Mohammed ist aufgrund seiner Meeresströmung und des Planktons und der Fischaufkommen eine der schönsten Tauchreviere im Roten Meer. Unvergesslich sind die Tauchgänge am Wrack der „Jolanda“, die Sanitärmaterial geladen hatte, was nun in Form von überall verteilten Waschbecken, Kloschüsseln und Badewannen auf dem Riff liegt, in denen sich alle möglichen Fische verstecken. Aber auch die Riffs in der Straße von Tiran hatten unendlich viel zu bieten, ob es das Jackson-, das Thomas- oder das Woodhouse-Riff war, wo Rolf und Joggi einem Riesen-Drückerfisch zu nahe kamen, der ihnen dafür in die Flosse „knipste“.

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Einer der Höhepunkte war die Tauchfahrt zur „Thistlegorm“ am 22. August, die morgens sehr früh vor Sonnenaufgang begann, da doch eine lange Bootsfahrt bevorstand. Die „Thistlegorm“ war ein englischer Frachter, der im 2. Weltkrieg von einem deutschen Bomber versenkt wurde und in ca. 30m Tiefe vor der Einfahrt in den Suezkanal auf Grund liegt. Wir hatten ein unbeschreibliches Glück – wir waren zum Zeitpunkt unserer Tauchgänge die einzigsten Taucher und hatten kaum Strömung! So konnten wir entspannt das ganze Schiff betauchen, auch zu der ca. 20 m entfernt liegenden Lokomotive und durch sämtliche Aufbauten und Laderäume, die voll mit LKWs, Motorrädern, Munition, Gewehren und sonstigem Waffenmaterial sind, was alles mal für die britische Armee bestimmt war.

Unsere Reise nach Sharm-el-Sheikh ein voller Erfolg war, sowohl taucherisch als auch vom Unterhaltungswert her – wollen wir doch nicht die herrliche Zeit der Dekobiere zur „Happy-Hour“ an der Strandbar missen, wo uns ein italienisch-russisches Animationsteam die Ohren voll dröhnte oder die heißen Kämpfe am warmen Buffet, wo es galt, sich gegen russische und einheimische Okkupatoren durchzusetzen! Zur Entspannung nahmen wir dann abends in der Shisha-Bar eine Wasserpfeife mit einem Drink ein – bei angenehmen Temperaturen und unter freiem Himmel.

Wolfgang Vogelbruch
Vorstandsmitglied