Reisebericht Tobago 1998
Trinidad & Tobago, die zusammen den gleichnamigen Staat bilden, sind vulkanischen Ursprungs und beiden südlichsten Inseln der Kleinen Antillen. Somit bilden sie das „Tor“ zur Karibik. Die „kleine Schwester“ Tobago, die nur ca. 300 qkm misst, hat eine Gesamtlänge von lediglich 40 km. Die Breite der Insel variiert zwischen 4 und 7 km. Der Nordosten wird von einer Gebirgskette mit Höhen bis fast 600 m durchzogen. An der Nordwestküste befinden sich schöne Sandstrände und Buchten, die zum Tauchen und Schnorcheln einladen. Die durchschnittliche Jahrestemperatur liegt bei 28 °C, die Wassertemperatur bei 26 °C. Beste Reisezeit ist Dezember bis Mai.
Little Tobago liegt etwa eine halbe Stunde Bootsfahrt von Speyside entfernt und wird auch „Bird of Paradise Island“ genannt. Das Wasser ist so klar, dass man teilweise noch in 20 m Tiefe Einzelheiten erkennen kann. An den seichten Stellen liegen die Korallenriffe kaum 1 – 2 m unter der Wasseroberfläche.
Zwischen Tobago und Little Tobago befinden sich hervorragende Tauchreviere, teilweise mit starker Strömung, insbesondere im Bereich von Goat Island. Ob man nach Wracks tauchen möchte oder zahlreichen Korallenriffen, Delphine, Mantas und auch Haie bestaunen will, alles ist vorhanden. Speyside, Charlotteville, Crown Point sind nur einige der Tauchspots von Tobago.
Wir waren privat in einer sehr großen Villa untergebracht. Als Problem stellten sich die vielen Fledermäuse dar, die durch die offenen Belüftungsschlitze durch das Haus flogen und manchmal auch nicht daran dachten, das Haus zu verlassen. Ihre „Hinterlassenschaften“ mussten erst einmal entfernt werden. Durch Pfiffe und laute Musik konnten wir uns von ihnen befreien und in jedem Raum die Belüftungsschlitze mit Maschendraht verschließen. Und dann begann der Urlaub!
Unser „housemaid“ Stephanie sorgte sich um das Essen, ein großer Garten und Swimming Pool lud zur Entspannung ein.
Mit zwei gemieteten Fahrzeugen erkundeten wir an mehreren Tagen die Insel. Wanderungen zum Pembroke Wasserfall, an die schöne Speyside Bucht und Castara, Tagestauchfahrten an der Englishman Bay, Wellenspiele am Strand von Mt. Irvine, wo wir auch ein Wrack (Maverick, früher Scarlett Ibis) betauchten, sorgten für zahlreiche Abwechslungen.
Dienstag nach Ostern konnten wir einen Aufmarsch von Steelbands nach Buccoo beobachten, wo auch die „berühmten“ Ziegen- und Krabbenrennen stattfinden. Eigentlich war dieses Gaudi-Festival als Tobagos spaßige Antwort auf die großen Pferderennen in Trinidad gedacht. Jetzt ist aus Jux eine echte Party geworden. Die Ziegen rennen über eine Strecke von 100 Yards (etwa 30 m), die Krabben müssen nur 10 Fuß schaffen. Das kann aber schon mal eine Stunde dauern…. Aber auch die Jugend misst sich im Wettlauf unter ohrenbetäubender Musik aus riesigen Lautsprechern.
Das einzig neue, weltweit bekannte Musikinstrument des 20. Jahrhunderts wurde in Trinidad erfunden: die Steel Pan. Fans dieser Steeldrums kommen auch auf Tobago überall auf ihre Kosten, man muss nicht bis Oktober warten, wo die besten Steelbands einen Wettstreit liefern. Steel Pan-Musik ist mehr als nur Calypso, u. a. gibt es auch einen Wettstreit in klassischer Musik.
Auf einer steinigen Anhöhe an der Nordseite der Stonehaven Bay liegt Fort Bennet. Abgesehen von einigen Kanonen erinnert nur noch wenig an die Festung. Jedoch hat man von hier aus einen herrlichen Blick über die Küste.
Am Pigeon Point, der schönsten Bucht Tobagos und auch sicherlich einer der schönsten in der Karibik (und davon gibt es eine ganze Menge), treffen sich an Wochenende die Insulaner bei geselligem Beisammensein. Und natürlich fehlt auch eine Steelband nicht: Denn was ist schon die Karibik ohne Musik!
Wundervolle Sonnenuntergänge, typisch karibisch, bleiben in unserer Erinnerung, ebenso der tropische Urwald, die schönen Naturschutzgebiete, das Tauchen und die immer freundliche Bevölkerung. Tobago, eine echte „Robinson-Insel“.
Jürgen Lüder-Lühr
1. Vorsitzender