Reisebericht Oman 2014
Tauchen im Arabischen Meer
In diesem Jahr führte uns unsere Reise im September in das Sultanat Oman. Flug mit Oman Air von Frankfurt zur historischen Hafenstadt Muscat. Unterbringung in As Sifah (Ferienort Jebel Sifah) im Vier-Sterne Sifawy Boutique Hotel. Das Hotel befindet sich etwas abgelegen ca. 45 Minuten Autofahrt von Muscat und 65 km vom Flughafen entfernt in einer Marina mit zahlreichen, seit Jahren leerstehenden Häusern. Das Hotel mit klimatisierten Zimmern, Suiten und Appartements, in zahlreichen Farbtönen dekoriert, zeichnet sich aus mit einem geräumigen Bad und Balkon, nur einem Restaurant mit exklusivem Essen, einem großen Pool mit Whirlpool und einem Fitnesscenter. Durch die abgelegene Lage und wenig Versorgungsmöglichkeit ist man auf den Service des Hotels angewiesen. Der „Strand“ in der Nähe der Tauchbasis ist klein und steinig.
Die Tauchbasis befindet sich in unmittelbarer Nähe und kann auch mit einem Shuttle angefahren werden. Getaucht wird mit den Extra Divers, mehrere Speedboote stehen zur Verfügung.
Die Riffe und Steilwände von Ras Abu Daoud sind in kürzester Zeit zu erreichen, ebenso das Wrack der Al Munasseir. Am 21. April 2003 wurde der Truppentransporter von der Royal Navy südöstlich der Hauptstadt Muscat in Bandar Khairan im Golf von Oman als erstes künstliches Riff im Oman versenkt. Einige wenige Teile, wie zum Beispiel der Ladungskran wurden vorher entfernt, insgesamt ist das Schiff aber in einem fast vollständigen Zustand versenkt worden. Das Stahlschiff hat eine Länge von 84,1 Metern und eine Breite von 14,9 Metern. Es war mit einer Bugklappe ausgerüstet, die es erlaubte, eine Vielzahl von Militärfahrzeugen einschließlich Kampfpanzern aufzunehmen. Weiterhin gab es Unterkünfte für Truppen an Bord. Als Bewaffnung standen ein 4,5-Zoll-Schnellfeuergeschütz sowie zwei 20-mm-Kanonen zur Verfügung. Auf dem Achterdeck befand sich ein Landeplatz für einen Hubschrauber. Die Sichtverhältnisse am Wrack sind aufgrund des hohen Nährstoffangebotes für Plankton in dieser Region oft eingeschränkt, auch Strömung kann den Tauchgang behindern. Das gilt aber auch für andere Tauchgänge: sie haben uns betrübt durch trübes Wasser mit schlechten Sichtverhältnissen.
Ausflüge zu den vorgelagerten Fahal-Inseln und dem entfernteren Naturschutzgebiet der Daymaniyat Inseln stehen auf dem Programm, wobei das Tauchen überwiegend an den Daymaniyat Inseln wegen der sehr guten Sichtverhältnisse und des Artenreichtums zu empfehlen ist.
Ein Ausflug nach Muscat ist ein „Muss“. Der Name steht keineswegs für die bekannte Gewürznuss, sondern bedeutet „sich niederlassen“ oder „vor Anker gehen“. Das Zentrum Omans wurde von der UNESCO als Kulturhauptstadt der arabischen Länder ausgezeichnet.
Zu den Sehenswürdigkeiten zählt die „Sultan Qaboos Grand Mosque“. Als eine der imposantesten Moscheen zählt sie zu den wenigen, die im Oman auch Nichtmuslimen zugänglich ist. Die Große Sultan-Qabus-Moschee ist die Hauptmoschee in Oman. Sie gilt als eines der wichtigsten Bauwerke des Landes und als eine der weltweit größten Moscheen. Die Errichtung der Anlage wurde 1992 von Sultan Qabus beschlossen und 2001 mit der feier-lichen Eröffnung beendet. Sie trägt seitdem den Namen des Erbauers. Der Gesamtkomplex wurde aus 300.000 Tonnen indischem Sandstein errichtet und insgesamt 4 ha überbaut. Er besteht aus einer großen Männergebetshalle, einer kleineren Frauengebetshalle, fünf Minaretten, zwei großen Bogengängen, einem islamischen Informationszentrum sowie einer Bibliothek. Die große Männergebetshalle ist quadratisch angelegt und misst im Außenmaß 74,4 m x 74,4 m. Sie bietet Raum für 6.500 Gläubige. Man kann die Halle durch eine der drei großen Eingangstüren betreten. Die Holztüren sind handgeschnitzt und reich verziert. Der darin verlegte 4293,45 m² große Gebetsteppich (70,50 m x 60,90 m) gilt als ein Meisterwerk iranischer Tep-pichknüpfkunst. Die Herstellung dieses handgeknüpften Teppichs führte an die Grenzen des technisch Machbaren. Für diese Größe existieren keine Knüpfstühle. Daher musste der Teppich in mehreren, musterkonformen Einzelteilen gefertigt werden. Insgesamt wiegt der Teppich 22 Tonnen. Bis zur Einweihung der Schaich-Zayid-Moschee in Abu Dhabi mit seinem 5.625 m² großen und 47 Tonnen schweren Gebetsteppich war er der größte Teppich der Welt. Nichtgläubige dürfen den Gebetsteppich nicht betreten. Daher – und zur Schonung des kostbaren Gewebes – ist während der Besichti-gungszeiten auf dem Teppich ein blauer Läufer verlegt, den man nicht verlassen darf. Die reich mit Kalligraphen und Arabesken verzierte Holzdecke stellt das optische Gegenstück zum Teppich dar. Über dem Raum wölbt sich eine 50 m hohe Kuppel, in deren Mitte einer der größten Lüster der Welt hängt. Seine Grundkonstruktion besteht aus vergoldetem Metall. Er misst 8 x 14 m, trägt 1.122 Lampen, ist reich mit Swarovski-Kristallen behängt und wiegt 8 Tonnen. Der Gebetssaal für Frauen kann 750 Gläubige aufnehmen und fällt vergleichsweise bescheiden aus. Da Männer während des Gebets im Frauengebetsraum nicht anwesend sein dürfen, wird das Freitagsgebet vom Hauptgebetsraum auf eine Videoleinwand direkt in den Saal übertragen. Die beiden Säle haben nur die großen Uhren aus 14-karätigem Gold gemeinsam.
Zentrum des historischen Muscat ist der königliche Palast (Al Alam Royal Palace), der 1974 eingeweiht wurde.
Sehenswert sind aber auch das Bayt Al Zubair, das Ethnografische Museum.
Für den Bau und Betrieb des eleganten Festspielhauses Royal Opera House sind die besten Baumeister, Tenöre und Kapellmeister in das Land gerufen worden. Auch für Kinder finden eigene Vorstellungen statt. Das Royal Opera House ist ein Opernhaus im Stadtteil Schati al-Qurm. Es ist derzeit – neben dem Bahrain National Theater – das einzige Opernhaus in den Golfstaaten. Insgesamt sind die Räume verschwenderisch mit kostbaren Marmorböden und einer wertvollen Täfelung ausgestattet. Der Theaterraum selbst ist in gediegenem Rot und Gold gehalten mit insgesamt 1.100 Sitzplätzen.
3-tägige Safari. 1. Tag
Fahrt von Muscat nach Sur, einer Hafenstadt mit Fischereigewerbe und Schiffbauzentrum. Sur besitzt bis heute die größten Dhau-Werften am Golf. Etwas außerhalb der Stadt erhebt sich die Festung Bilad Sur. Die Festung ist von Dattelpalmen umgeben und besitzt einen doppelt gemauerten Verteidigungsturm.
Auf dem Weg zum Sink Hole kamen wir am Wadi Arbayeen mit seinen schönen Naturpools vorbei und hielten am wohl einzigen Weihrauchbaum im Nordosten Omans an. Nächstes Ziel war das Sink Hole von Bamah. Das Senkloch ist ein etwa 20 m tiefer, kreisrunder Einbruch der Karstoberfläche, in das vom 100 m entfernten Meer unterirdisch Wasser eintritt.
Das Wadi bani Khalid ist die bekannteste Oase im Oman und führt mitten in der Gebirgswüste des Al Hajar das ganze Jahr über Wasser. Einem Bad unter Palmen steht hier nichts im Wege. Es zählt zu den schönsten und idyllischsten Wadis Omans. Inmitten einer unwirtlichen Gebirgswüste lädt kristallklares Wasser an palmenbestandenen Ufern zum Bade ein. Nach etwa einer Viertelstunde Fußmarsch kommt das Herz des Wadis in Sicht – ein riesiger, türkisblauer Teich, dessen Ufer in fast karibischer Manier von Palmen gesäumt werden. Dahinter laden mehrere natürliche Felsen-Pools zum Baden ein. Nach der Hitze des Tages bringt das kristallklare Wasser willkommene Abkühlung.
Anschließend Weiterfahrt in die mehr als 10.000 km² große Sandwüste Ramlat Al Whiba (Wahiba Sands), in der sich verschiedene Beduinen-Wüstencamps befinden. Das edelste unter allen Beduinencamps ist das Desert Nights Camp mit einem eindrucksvollen Komfort: Alle Zimmer mit Dusche, WC, TV und A/C und einem einladenden Restaurant inkl. Musikdarbietung. Natürlich durfte eine Jeep-Fahrt auf die Dünen nicht fehlen, um den Sonnenuntergang zu beobachten.
2. Tag
Das Schloss von Jabrin oder Jabreen ist ein auch als Fort bezeichnetes Wohnschloss aus dem Mittelalter im Ort Jabrin. Traditionell verwendete man im Oman natürliche Baumaterialien. Holz und Bruchsteine für das Konstrukt und die Mauern, Lehm mit Stroh vermischt als Putz. In den heißen Sommern konnten die Wände mit Wasser bestäubt werden, was nicht nur den Staub minimierte, sondern auch einen kühlenden Effekt hatte. Aber der Lehm hatte auch einen Nachteil: Wind und Regen setzten ihm kräftig zu und so musste eigentlich immer irgendwo etwas ausgebessert werden. Gebäude verfielen schnell, wenn sie nicht ständig in Schuss gehalten wurde. Das Schloss wurde von einem Sultan 1670 ursprünglich als Wohnschloss konstruiert und genutzt. Es ist seit dem Ende der Nutzung als Sehenswürdigkeit geöffnet. 1984 wurde eine umfangreiche Sanierung durchgeführt. Die Ausstellungsgegenstände im Inneren umfassen diverse Möbel und Gebrauchsgegenstände und soll den Flair des ehemaligen Hoflebens im Oman an seine Besucher vermitteln. Das Gebäude selbst ist unter anderem durch oftmals aufwändige Holzschnitzereien, Deckenmalereien und Stuckarbeiten verziert.
Danach beginnt ab Wadi al Madeen eine 35 km lange kurvenreiche Strasse, die bis auf 2000m Höhe nach Jebel Akhdar führt. Bewundern kann man die Obstplantagen an den terrassierten Hängen, die durch ein ausgeklügeltes System bewässert werden. Pfirsiche, Aprikosen, Feigen, Trauben, Granatäpfel, Pflaumen gedeihen hier ebenso wie Mandeln und Walnüsse. Sehenswert sind auch die „Rosenterrassen“.
Gipfel und Schluchten sowie die Ortschaften Saiq, Wadi bani Habib, das Dorf der alten Häuser, runden das einzigartige Landschaftsbild ab. Die völlig aus Lehm erbauten Häuser im Wadi bani Habib sind heute vollkommen verlassen. Dennoch ist das Bergdorf eine beliebte Touristendestination. Es ist vollständig aus Lehm gebaut und zählte einst etwa 700 Einwohner. Das Gelände ist zu steil für den Straßenbau, der Weg nach Birkat al Mawz oder Nizwa wurde mit Eseln bewältigt und auch Strom gab es keinen. In den 1980er-Jahren entschlossen sich seine Bewohner, das Dorf zu verlassen und sich auf der anderen Seite des Berges anzusiedeln, wo bessere Möglichkeiten für die Infrastruktur bestehen.
Übernachtung im 4-Sterne-Hotel Sahab, wohl eines der schönsten Hotels im Land mit grandioser Aussicht, einem sehr schönen Swimming-Pool und einem beheizten Jacuzzi. Geschmackvoll eingerichtete Zimmer und Bungalows und einer gepflegten Gartenanlage. Der Felsboden des Areals ist über-sät mit 165 Millionen Jahre alten Fossilien, die man auch in unmittelbarer Nähe finden kann. Traumhafter Blick auf die beeindruckende Bergwelt des Jebel Akhdar. Auf diesem Plateau werden zahlreiche Hotels gebaut. Hier befindet sich auch der „Lady Diana Viewpoint“. Lady Diana war zwar nie hier oben, aber man erzählt sich, sie sei irgendwann einmal mit dem Hubschrauber über dieses Plateau geflogen, um die Schönheit dieser Natur zu bewundern.
3. Tag
Nach der Übernachtung auf dem Plateau ging es wieder zurück über die Passstraße, die sich im besten Zustand nach internationaler Bauweise befindet und nur von Fahrzeugen mit Allradantrieb befahren werden darf, was auch kontrolliert wird. Für Lkw sind zahlreiche Ausweichmöglichkeiten bei Versagen der Bremsen vorgesehen.
Als die Bewohner anderer arabischer Staaten noch auf die sporadischen Regenfälle und das Sammeln des Wassers in Zisternen angewiesen waren, besaß Oman bereits ein landesweites Kanalsystem, das die Menschen ganzjährig mit Wasser versorgte. Deshalb hat die UNESCO die omanischen aflaj (Singular falaj) von den vielen im ganzen Land insgesamt fünf historisch besonders bedeutende exemplarisch ausgesucht und 2006 in die Liste des Welterbes aufgenommen, dazu gehört das hier besuchte Falaj Al Quatmin (Al-Khatmeen) bei Birkat Al Mauz im Bezirk von Nizwa.
In der grünen alten Oasenstadt Birkat Al Mauz (Bananensee) steht eine prächtige Wohnanlage mitten von Obstplantagen und Datelhainen, mit runden Ecktürmen und Schutzmauern zum Fort umgebaut, die ehemalige Scheichresidenz Bayt Al Ridaydah.
Wir besuchten den Souq in Nizwa, der recht neu gebaut und thematisch aufgeteilt ist. Die erste Station war der Frucht- und Gemüsesouq. Nizwa ist u. a. bekannt wegen seines Silberschmucks. Übrigens gehen hier im Oman nur die Männer einkaufen. Das sieht schon toll aus, wenn ein Mann in Dishdasha und Kuma einkaufen geht. Im Souq gibt es natürlich auch einen Bereich, der vornehmlich für die Touristen gedacht ist. Touristischer Anziehungspunkt ist das im Zentrum gelegene Fort Nizwa (Al Husn), das von Grund auf renoviert wurde. Innerhalb der Festung gibt es zwei Bereiche: die Residenz und die Festung in Form des mächtigen Rundturms. Über eine enge Treppe besteigt man den Festungsturm. Auf einer offenen Plattform standen früher 24 Kanonen, heute sind nur noch ein paar davon erhalten.
Über Muscat ging es wieder zurück zu unserem Hotel, wo wir noch genügend Zeit zum Relaxen bis zu unserem Rückflug nach Frankfurt hatten. Oman bleibt in Erinnerung als ein Märchen aus TausendundeineNacht, mit einer faszinierend abwechslungsreichen Landschaft und einer orientalischen Atmosphäre.
Jürgen Lüder-Lühr