Reisebericht Griechenland 2007

Korfu

kopfbildKorfu gehört nicht nur zu den schönsten Inseln Griechenlands, sondern ist auch die grünste Insel. Hier bilden Ölbäume schattige Wälder, die auch das ökonomische Rückgrat der Insel sind. Korfus Küsten sind an Vielfalt kaum zu überbieten. Außerdem: eine schöne Stadt als Kerkyra (Hauptstadt der Insel) gibt es in ganz Griechenland nicht. Und nicht umsonst wird Korfu auch die „Sissi-Insel“ genannt, da hier jahrelang die österreichische Kaiserin lebte.
Mit 25 „Delphinen“ galt es nun auch, die Insel zu erobern und die Tauchgründe zu erforschen.

Untergebracht waren wir in der Appartementanlage „Christina“ und in der Anlage Ponte Rosa Paleokastritsa im Nordwesten der Insel, in unmittelbarer Nähe der Tauchbasis von Rolf Wyler. Dieser Ort gilt vielen Korfioten als schönster Platz auf Erden, obwohl es ein eigentliches Dorfzentrum nicht gibt.

Kleine Studioanlage in nächster Nähe zur Tauchbasis und zum Strand. Einstöckige Bauweise mit Terrasse. Einfach und zweckmäßige Einrichtung mit kleiner Küchenzeile und Kühlschrank. Bettwäsche und Handtücher werden gestellt und mehrmals wöchentlich gewechselt. Klimaanlage optional gegen Aufpreis. Moskitonetze empfohlen. Es gibt 8 Studios für 2 Personen und ein Studio mit 2 Schlafräumen und Küche für 4 Personen. Einige Taucher mussten in der Ponte Rosa untergebracht werden: Kleine Anlage mit 3 DZ. (WC und Dusche), einer gemeinsamen Küche und Terrasse mit Grillplatz. Einfache und zweckmäßige Einrichtung. Ruhige Lage im Olivenhain oberhalb der Tauchbasis. Auch hier dringend Moskitonetze empfohlen. Die Anlage ist über den Strand zu Fuß erreichbar und für gehbehinderte Personen nicht geeignet.

Hoch über Palekastritsa befindet sich das Kloster „Panagia Thetoku tis Paleokastritsas“, auf Deutsch: „Allerheiligen Gottesgebärerin von Paleokastritsa“, auf einem steil zum Wasser hin abfallenden Kap am Ausgang der Bucht. Das Kloster gehört zu den großen und meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Korfus, indem noch 10 Mönche leben. Gegründet wurde das Kloster in 12. Jahrhundert, die heutigen Gebäude stammen jedoch aus den 18. Jahrhundert. Arkaden, ein blumenreicher Innenhof, ein alter Brunnen mit tausend Münzen, der von Touristen nachgefüllt wird, eine sehenswerte Kirche und ein toller Ausblick auf die Insel und das Meer belohnen den Aufstieg. Im Klostergebäude sind Ikonen und andere Kunstgegenstände ausgestellt, im Keller eine Weinpresse. In der Nähe gibt es noch eine relativ gut erhaltene Schlossruine, von der aus sich eine gute Aussicht auf Paleokastritsa bietet.

Korfu sollte mit einem Mietauto erkundet werden, was wir natürlich auch ausführlich taten. Beginnen wir mit der Hauptstadt Kerkyra, wo bereits im heutigen Stadtgebiet die antike Inselhauptstadt Kerkyra lag. Kerkyra hebt sich von anderen griechischen Städten allein schon deswegen ab, weil es nie unter türkischer Herrschaft stand, sondern 400 Jahre lang venezianisch und fast 50 Jahre britisch war.
Zwei Burgen, die Alte und die Neue Festung und die Altstadt zeigen venezianischen Einfluss. Hauptplatz der Stadt ist die weite Esplanade vor der Alten Festung, an der sich ein Café an das nächste reiht. Die Briten ließen die Häuser vor der Alten Festung abreißen, um freies Schussfeld zu haben. Heute wird auf diesem Gelände Cricket gespielt.

Vlacherna ist zu Fuß über einen kurzen Damm zu erreichen und wird fast vollständig von einem um 1700 erbauten, heute leer stehenden Kloster eingenommen (kein Wunder, denn das Kloster liegt genau in der Einflugschneise zum Flughafen). Das Kloster spielte auch in einem James Bond Film mit Roger Moore eine Rolle. Und natürlich bei den „Delphinen“, die in der Hitze ein schattiges Plätzchen am Kloster suchten.

Vom Damm aus haben wir mit einem Boot zur „Mäuseinsel“ = Pontikonissi übergesetzt. Hier hat die österreichische Kaiserin Sissi sich gerne zurückgezogen und sich in dieser Ecke ausgeruht. Dieser Platz wurde natürlich auch von den „Delphinen“ eingenommen. Die kleine Kirche stammt aus dem 12. Jahrhundert.

Als erste deutsche Tauchbasis wurde 1963 der Barakuda Club Korfu gegründet. Seit 1970 unter Leitung von Rolf Weyler wurden in dieser Zeit zigtausende Beginner ausgebildete und mehr als 25.000 Taucher betreut. Von 1972 bis 1984 war Rolf auf Korfu der Ausbildungsleiter für die Unterwasser-Lehranstalt (staatlich geprüfter Tauchlehrer). Rolf arbeitet nach hohem Sicherheitsstandard, mit Unterstützung von Max. Dies spiegelt sich in der tauchunfallfreien Geschichte der Basis wieder.

Für die täglichen Ausfahrten stehen zwei spezielle Tauch-Motorkutter für 15 bzw. 18 Personen und ein Schnellboot zur Verfügung. Seminarraum, Bauer-Kompressoren, ausreichend 10- und 12-Liter-Stahlflaschen (DIN- und INT-Anschlüsse) sowie Leihausrüstungen wie Atemregler mit Oktopus und Finimeter, Kragenwesten, Jackets sowie Neoprene in allen gängigen Größen, UW-Lampen, UW-Scooter und ABC-Sets stehen bereit.

Unter den vielen schönen Küstenlandschaften ist die an der äußersten Nordwestspitze der Insel vielleicht die schönste. In Sidari ist nur ein Stopp erforderlich, um den Canal d’Amour anzuschauen. Das Kap Drastis kann man zu Fuß oder mit einem Geländefahrzeug erreichen. Der Weg dahin beginnt in Perulades.

Das Dorf besitzt einen faszinierenden Strand. Er erstreckt sich lang und schmal zu beiden Seiten des Ortes unter hoher Steilküste. Toller Panoramablick vom Restaurant.

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Das Kap Drastis ist gekennzeichnet durch etwa 100 m hoch aufragende Sandsteinformationen, die Drachenkämmen ähneln. In einer kleinen Bucht gelegen. Vorgelagert ein Felsinselchen, das an eine Haifischflosse erinnert. Hier kann man im glasklaren Wasser schwimmen.

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Zu einer großartig inszenierten Tauchertaufe durch Rolf Wyler kam es, als er als Neptun verkleidet an Land gebracht wurde, um drei Tauchertaufen vorzunehmen. Ein wahrhaft vergnügliches und nicht alltägliches Unternehmen, was sich Rolf und Max ausgedacht haben, wobei auch Max getauft wurde.

Kurzbeschreibung einiger ausgesuchter Tauchspots:

Himmelsjoch: Die Faszination pur. Höhle und Lichtreflexe, das Top-Naturschauspiel. Der Eingang liegt in 10m Tiefe. Eine breiter ca. 20m langer Gang, der sich am Ende zu einem großen Topf öffnet. Der Topf ist zu Wasseroberfläche hin geöffnet und endet in eine mit Bäumen umgebene Schlucht. Der Lichteinfall der Sonne ist das Besondere dieses Tauchspots, der wie eine gigantische Lasershow aussieht. Besonderheit: Architektur, Lichtspiele, seltene Schwämme

Blue Eye: Ein interessantes Höhlenlabyrinth. Das „normale“ Blue Eye ist ein Topf mit 3 großen Löchern: eines zur Wasseroberfläche, eines in 10m und eines in 25m Tiefe. Der Topf ist toll bewachsen. Der Blick aus der Tiefe nach Oben gibt den Blick frei zum Blue Eye. Das „super“ Blue Eye liegt in einer Wassertiefe von 15m. Der Eingang – ein schmaler Gang –weitet sich nach einigen Metern zu einer flachen Grotte. Durch eine niedrige Felsgalerie gelangt man in einen Spalt, der senkrecht nach Oben in den 7m Bereich führt. Von dort aus taucht man durch eine Röh-re durch das „super“ Blue Eye ins freie Wasser.Besonderheit: Ar-chitektur, Höhlentauchen. Das normale Blue Eye ist absolut ungefährlich. Das super Blue Eye ist nur für schlanke Taucher mit Höhlenerfahrung mit entsprechender Ausrüstung geeignet.

Slideshow: Unterwasser Bilder von Korfu

Auch das „Besteigen“ des höchsten Berges von Korfu, dem Pantokrator (906/911m) stand auf dem Programm, . Bei gutem Wetter kann man die Küste Albaniens erkennen. Ehemaliges Kloster aus dem 17. Jahrhundert, das seit 1988 wieder bewohnt ist. Hier gibt es einen Antennenwald im wahrsten Sinne des Wortes.

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Die Evstramenou-Kirche am Dorfrand von Nimfes ist weltweit einzigartig und gibt den Wissenschaftlern ein Rätsel auf. Über einem sechseckigen Grundriss erhebt sich eine Kuppel wie bei ceylonesischen Dagobas, einer Form buddhistischer Tempel. Ihr ist noch einmal eine sechseckige Laterne mit sechs Fenstern aufgesetzt. Die Kirche stammt wahrscheinlich aus dem 18. Jahrhundert, der weiße Vorbau mit viereckiger Laterne und Glockenträger wurde erst 1860 angefügt.

Agios Georgios, das zum Binnendorf Pagi gehört, und Arillas sind Küstenorte mit langen Sandstränden, Afionas ist ein kleines Bergdorf auf der Halbinsel, die die beiden Küstenorte voneinander trennt. In Afionas führt ein deutsches Ehepaar das Geschäft „Oliven und Meer“. Sie stellen Rotweinessig und Olivenpastete her, musste natürlich alles getestet werden. Afionas bietet viel ländliche Atmosphäre, die man bei einem Spaziergang durch das Örtchen spürt.
In der Gaststätte Dionysos hat man einen wundervollen Blick über die Bucht von Agios Georgios.

Hoch über der Westküste steht auf einem nach allen Seiten hin steil abfallenden Bergkegel die Ruine der byzantinisch-venezianischen „Engelsburg“ Angelokastro. Bis zum letzten türkischen Angriff auf die Insel 1716 war sie immer wieder Zufluchtsort der Bevölkerung. Niemand hat die Engelsburg je erobern können. Jetzt wird sie restauriert.

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Am schönsten ist der Blick auf Paleokastritsa und Umgebung vom großen Bergdorf Lakones aus, das auch als „Balkon des Ionischen Meeres“ bezeichnet wird. Hier befindet sich auch das Hotel „Goldener Fuchs“, das Ziel eines Ausfluges war, wo wir ins im Swimmingpool austoben und im Restaurant die tolle Aussicht und den Abend genießen konnten. In der Nähe befindet sich das schöne Dorf Doukades, urwüchsig ohne Touristen.

Der kleine Dorfplatz des Ortes Liapades ist besonders schön: Ihn begrenzen die Terrassen von fünf traditionellen Kaffehäusern und der Glockenträger der Dorfkirche. Über den Platz ziehen auch heute noch Bauern mit ihren Eseln, die Jugend mit ihren Motorrädern ist aber auch präsent. Lohnenswert einen Abend hier zu verbringen.

Sokraki wird zum Erlebnis, wenn man von Ano Korakiana aus hinauf fährt. Fast nur einspurige Straße mit 23 Haarnadelkurven an einem steilen Hang hinauf mit atemberaubenden Blicken, für den Beifahrer ab und zu ein Problem. Auf dem winzigen Dorfplatz stehen noch zwei recht ursprüngliche Kaffehäuser, die zum Verweilen einladen. Der Ort ist bekannt durch die einzigartige korfiotische Ingwerlimonade, einmalig in ganz Griechenland.

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Korfus beliebtestes Ausflugsziel Achillion ist ein kleines Schloss hoch über der Ostküste inmitten eines großartigen Parks mit vielen Skulpturen. Dieses Ort hat dazu beigetragen, dass man Korfu auch die „Sissi-Insel“ nennt.

Kaiserin Elisabeth von Österreich (1873 – 1898), besser bekannt als Sissi, ließ es erbauen und kam ab 1891 bis zu ihrer Ermordung in Genf mehrfach hierher. 1907 kaufte der deutsche Kaiser Wilhelm II das Anwesen und verbrachte dort alljährlich die Osterzeit. Der Lieblingsheld beider Majestäten war der antike sagenhafte Achill. Beide setzten ihm im Schlosspark ganz unterschiedliche Denkmäler: Die melancholische Österreicherin liebte den „Sterbenden Achill“ mit einem Pfeil in der Ferse, der Preuße schätzte den „Siegreichen Achill“ mit Schild und Lanze. Im Park zahlreiche Statuen und viele Büsten antiker Philosophen. Prächtig ausgemaltes Treppenhaus.

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Dass die „Delphine“ nicht nur tauchen, sondern auch essen, feiern u. a. können, sollen die letzten Bilder zeigen. Nach dem etliche Restaurants getestet wurden, wurde der Tag beim gemütlichen Beisammensein in der Anlage „Christina“ beendet.

Jürgen Lüder-Lühr
1. Vorsitzender