Reisebericht Indonesien 1998
Kalimantan/Borneo
Kalimantan ist der indonesische Teil Borneos. Die drittgrößte Insel der Erde ist von Urwäldern bewachsen und von Flüssen durchzogen. Sie ist Heimat verschiedener Naturvölkern und des Orang-Utans. Die Wälder werden durch intensive Brandrodungen stark dezimiert. Die wenigen bekannten Tauchplätze im Osten Borneos gehören zu den besten der Welt. Hier finden Taucher die gesamte Artenvielfalt der Unterwasserwelt.
Anreise über Jakarta nach Balikpapan, der Hauptstadt Kalimantans. Nach einer Übernachtung, die notwendig ist, warteten wir am nächsten Tag auf unser Gepäck, das in Jakarta hängen geblieben ist.
Die Besatzung eines kleinen Fliegers wartete tatsächlich mehrere Stunden auf dem Flughafen, bis unser Tauchgepäck eingetroffen ist. Es wurde sofort vom großen Flieger aus unseren kleinen Flieger umgeladen und weiter ging es nach Tanjung Redep/Berau, entlang der Küste Borneos.
Von hier aus geht es mit Speedbooten ca. 1 Stunde auf einem riesigen Fluss weiter, ständig im Fluss treibenden Baumstämmen ausweichend, 30 Minuten über das offene Meer nach Derawan.
Derawan liegt etwa 30 Seemeilen östlich von Nord Kalimantan, hat ein großes Eingeborenendorf, das jederzeit besucht werden kann. Die Inselbewohner sind sehr gastfreundlich, und es ist eine Ehre, vom Gast fotografiert zu werden. Die Insel, die man in ca. 40 Minuten umrunden kann, hat sich zu einem echten Geheimtipp gemausert.
Hier trifft man regelmäßig auf Mantas und Schildkröten. Selbst am Anlegesteg lohnt sich täglich ein Tauchgang, wo man ständig die riesigen „Green Turtles“, die hier unter Naturschutz mit einer Zuchtstation stehen und jede Nacht an Land kommen, um Eier zu legen, beobachten kann.
Ca. 25 traditionelle „Kalimantan Hütten“ mit Bad und Toilette sorgen für einen unbeschwerten Urlaub. Die Tauchbasis ist bestens ausgerüstet, sehr gute Tauchguides. Täglich Bootsausflüge mit Speedbooten zu den Inseln Sangalakki, Kakaban und Maratua stehen auf dem Programm und sorgen für einmalige Abwechslungen.
Diese Insel Kakaban ist unbewohnt mit einem dichten Dschungel. In der Mitte der Insel befindet sich (wie in Palau/Mikronesien) ein großer See mit hunderttausenden nichtgiftigen Quallen. Das Tauchen im See ist unbeschreiblich und geheimnisvoll. Kakaban liegt nur ca. 60 Minuten von Derawan entfernt. Sichtweiten von 20 – 50 m, schöne Steilwände. Der Barakuda-Point macht seinem Namen alle Ehre: Tausende von Barakudas sind zu beobachten, aber auch riesige Thunfischschwärme und viele Haie.
Ca. 50 Minuten von Derawan entfernt liegt Sangalaki. Wie Derawan eine Schutzinsel mit Zuchtstation für Schildkröten.
„Pünktlich zum Kaffee“ kommen in der Manta-Straße Dutzende von Mantas zum „Anfassen“ vorbei. Diese Mantas sind nur etwa 3 – 4 Meter groß, aber es kommt zu täglichen Begegnungen dadurch, dass das Boot die Schnorchler mit der Strömung aussetzt und diese direkt auf die Mantas „zufliegen“. Erst unmittelbar vor einem „Beinahe-Zusammenstoß“ tauchen die Mantas ab, so dass es auch zu Berührungen kommen kann. Unbeschreibliche Begegnungen.
Maratua ist eine riesige „Unterwasser-Schau“. Schulen von Adler- und Stachelrochen, Hammerhaien, Barakudas, die in riesigen Schwärmen wie auf einer Autobahn herankommen und sich in riesigen Spiralen vereinen, so dass fast kaum mehr das Sonnenlicht zu sehen ist. Eines der besten Tauchreviere der Welt. Nicht umsonst heißt es bei den Eingeborenen „big fish country“. Heute nennt sich die Insel „Nabucco Island“, auf der eine luxuriöse Bungalowanlage errichtet wurde.
Traumhafte Sonnenuntergänge in allen Farbschattierungen machen Derawan zu einem unvergesslichen (Tauch)-Erlebnis.
Jürgen Lüder-Lühr
1. Vorsitzender