
Rotfeuerfisch
(Engl.: lion fish oder red fire fish)
Die Rotfeuerfische oder Strahlenfeuerfische zählen zu den auffälligsten und farbenprächtigsten Bewohnern der Korallenriffe.
Verbreitungsgebiete:
In den Korallenriffen des Indo-Pazifiks und des Roten Meeres.
Vergiftungsumstände:
Taucher, die versuchen, die ruhig im Wasser schwebenden Fische zu ergreifen, kommen mit den Fingern leicht in Kontakt mit den spitzen Strahlen der Rückenflosse. In die Enge getrieben greift der Rotfeuerfisch an und schwimmt ruckartig mit gespreizter Rückenflosse auf den Angreifer zu.
Vorsichtsmaßnahmen:
Rotfeuerfische sind harmlose Fische, solange man sie nicht in die Enge treibt oder versucht, sie zu ergreifen.
Vergiftungserscheinungen:
Bei diesen Fischen sind 13 Strahlen der Rückenflosse, 3 Strahlen der Afterflosse und 2 Strahlen der Bauchflosse mit Giftdrüsen ausgestattet. Die Brustflossen tragen hingegen keine Giftdrüsen.
In zwei Längsfurchen der spitz zulaufenden Knochenstacheln ist in den oberen zwei Dritteln ein Drüsengewebe eingebettet. Stachel und Drüsengewebe sind von einer dünnen Haut umhüllt, ein besonderer Ausführungsgang für Gift fehlt.
Greift der Fisch an, so stellt er die Rückenstacheln auf, dreht sich mit dem Rücken zum Gegner und versucht, diesen mit den Stacheln zu rammen. Durch Druck auf den Stachel reißt die äußere Zellschicht der Haut auf, das Gift wird aus den Drüsen herausgedrückt und in die Wunde gepresst. Pterois-Gift enthält hohe Konzentrationen an Acetuylcholin und darüber hinaus ein Toxin (wahrscheinlich Protein), das Muskelzuckungen hervorruft. Ein Kontakt mit den langen Rückenstacheln ist mit einem sofort einsetzenden, brennenden Schmerz verbunden. Dieser breitet sich rasch über die gesamte Extremität aus. Gleichzeitig bildet sich ein Ödem aus, das mehrere Tage anhalten kann. Mitunter ist anschließend die betroffene Hautregion gefühllos. Hautrötung, manchmal auch Hautbläschen treten auf.
Selten sind allgemeine Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Atemnot, Brust- und Bauchschmerzen, Benommenheit, allgemeines Schwächegefühl und Herzklopfen.
Als Komplikationen sind in einigen Fällen Sekundärinfektionen der Wunde aufgetreten. Trotz gelegentlicher Dramatisierung in der Taucher-Laiensprache, aber auch Fachliteratur muss betont werden, dass eine Vergiftung durch die Rückenflossen keinesfalls lebensbedrohlich sind. Sie ist auch nicht, wie mitunter in der Aquarienliteratur angegeben, mit einem Kobrabiss vergleichbar. Die im Vordergrund stehende Schmerzsymptomatik löst offenbar psychologisch bedingte Ängste und irrationale Reaktionen aus. Todesfälle sind nicht bekannt.
Erste Hilfe:
- Zur Schmerzbekämpfung werden, wenn die Heißwasser-Methode zu keiner Linderung führt (zu häufig der Fall), Analgetika empfohlen, doch liegen keine Erfahrungen vor.
- Die Heißwasser-Methode wird daher nicht empfohlen.
- Keine Staubinde anlegen.
- Wunde nicht ausschneiden.
- Zur Beruhigung eines überreagierenden Patienten ist die Verabreichung eines Beruhigungsmittels durchaus sinnvoll. Die lokale Blockade mit Lidocain hat nur kurzfristige Wirkung.
- Eine Wundreinigung ist bei den Stichverletzungen kaum effektiv durchzuführen.
- Antibiotikaschutz ist bei sich abzeichnender Sekundärinfektion angezeigt.
- Tetanusprophylaxe ist meist nicht notwendig.
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