
Kegelschnecke
(Engl.: cone shells)
Wegen ihrer auffälligen, oft farbenprächtigen Zeichnung sind die Gehäuse der Kegelschnecken begehrte Souvenirs nicht nur von Tauchern. Zwar sind von den mehr als 300 Arten relativ wenige für den Menschen gefährlich (darunter allerdings die schönsten), doch muss vor einem sorglosen Umgang mit den lebenden Schnecken eindringlich gewarnt werden.
Verbreitungsgebiete:
Alle für den Menschen gefährliche Arten leben in den tropischen und subtropischen Gewässern des Indo-Pazifiks.
Vergiftungsumstände:
Zu Verletzungen und anschließender Vergiftung kann es bei unvorsichtigem Hantieren mit lebenden Tieren kommen, wenn die Schnecke aus dem rüsselförmigen Schlundrohr einen pfeilähnlichen Zahn schießt und mit seiner Hilfe Gift in die Wunde einbringt. Dies kann geschehen, wenn man die Schnecke in die Hand nimmt oder sie gar in die Hosentasche oder Badehose (!) steckt. Auch sollte man sie nie auf der Hand oder auf dem Arm kriechen lassen. Selbst das Anfassen der Schnecke am oberen, dicken Teil des Gehäuses ist nicht ganz ungefährlich, weil das Schlundrohr bis zu 2,5 cm ausgestülpt werden kann. Aus diesem Schlundrohr schießen die Weichtiere blitzschnell – einer Harpune gleich – einen Giftpfeil ab, der ein Nervengift injiziert. Kaum eine Drittelsekunde nach dem Ertasten der Beute ist diese schon gelähmt. Kegelschnecken beißen also nicht – obwohl sie Giftzähnchen besitzen – sondern stechen.
Schnecke sofort fallen lassen, wenn sich das Schlundrohr den Fingern nähert. Der Stich geht auch durch die „normalen“ Taucherhandschuhe durch, es sei denn, dass diese aus besonderem dichtem Gewebe bestehen. Das trifft für die meisten Tauchhandschuhe jedoch nicht zu.
Vorsichtsmaßnahmen:
Es sind vorwiegend die Fischejagenden Conus-Arten, die dem Menschen gefährlich werden können. Aber auch einige auf Schnecken spezialisierte Arten haben zu schweren Vergiftungen mit Todesfolge geführt. Das Gift einer Kegelschnecke kann bis zu 200 verschiedene kurzkettige Eiweißmoleküle enthalten. Zugleich entstehen Toxine mit immer neuen, teils bizarren Eigenschaften. Ein von Wissenschaftlern „King Kong“ genanntes Gift bewirkt bei tödlich getroffenen Schnecken anderer Gattungen derart heftige Muskelkrämpfe, dass sie regelrecht aus ihrem Scheckenhaus geschleudert werden und von der Verwandschaft mühelos verschlugen werden können.
Vergiftungserscheinungen:
Nach dem Einstich des „Radula-Zahns“ beim Menschen ist in der Regel ein starker, oft an einen Bienenstich erinnernder Schmerz die Folge, der auch mal nicht bemerkt wird (z. B. Stich in den Handschuh). Es kommt zu (leichten) Schwellungen. Nach meist 20 bis 30 Minuten wird die Region um die Einstichstelle gefühllos. Das Taubheitsgefühl breitet sich in der Folge über die ganze Extremität aus und kann auch andere Körperteile erfassen.
Erste Anzeichen einer Muskellähmung mit Abgeschlagenheit, Muskelschwäche, unkoordinierten Bewegungen, Schluckbeschwerden, verwaschene Sprache (wie bei übermäßigem Alkoholgenuss) und Atemnot treten auf.
In schweren Fällen kommt es zu einer vollständigen Lähmung der willkürlichen Muskulatur: Unfähigkeit zu Sprechen, verschwommenes Sehen, Bewusstlosigkeit und Koma.
Der Tod wird durch die Lähmung der Atemmuskulatur (Zwerchfell) verursacht. Er kann innerhalb von 40 Minuten bis zu 5 Stunden nach dem Stich eintreten.
Erste Hilfe:
Eine spezifische Therapie durch ein Antiserum gibt es nicht! Behandlung muss symptomatisch erfolgen.
- Beruhigen des Betroffenen und rascher Transport zum Arzt.
- Bei Atembeschwerden bzw. Atemstillstand sofort Inkubation und Beatmung (Mund zu Nase, Mund zu Mund) durchführen.
- Kein Einschneiden oder Ausschneiden der Einstichstelle.
- Kein Abbinden der Extremität.
Die Schnecke zur späteren Identifizierung mitnehmen. Vorsicht! Sie kann weiterhin stechen!
Lähmungen sind reversibel und gehen meist nach einigen Stunden zurück. Patient muss aber ständig überwacht werden, da einzelne Symptome über mehrere Tage bis zu einem Monat andauern können.
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