
Blaugeringelter Octopus
(Engl.: blue-ringed or banded octopus)
Ein kleiner Krake mit acht Armen, selten größer als 20 cm (Spannweite der Arme). Im Ruhezustand dunkelbraun mit gelb-braunen Streifen und angedeuteten blauen Rin-gen. Im Erregungszustand lebhafter Farbwechsel (abwechselnd dunkel und hell) mit leuchtend blauen Ringen über den ganzen Körper.
Verbreitungsgebiete:
In allen Küsten Australien, Neu Guinea, Salomonen bis Philippinen.
Vergiftungsumstände:
Dieses Farbenspiel und der kleine Körper veranlassen Menschen, das Tier bei Ebbe am Strand aus einer Pfütze herauszunehmen, in Unkenntnis, dass es sich um eines der giftigsten Meerestiere handelt. Das Tier setzen sie auf die Hand, lassen es auf dem Arm entlang kriechen, spielen mit ihm und zeigen auch Umstehenden ihren Fang!
Vergiftungen durch diesen Octopus folgen fast alle dem gleichen Muster: Der Biss des erregten, in die Enge getriebenen Tieres wird kaum bemerkt. Häufig sind es die ersten Vergiftungssymptome, wie Schwächegefühl, Atembeschwerden etc., die bestätigen, dass der Krake zugebissen hat.
Fälle, in denen ein blaugeringelter Octopus einen Schwimmer oder Taucher attackierte, sind nicht bekannt, was im übrigen auch sehr unwahrscheinlich ist, da das Tier scheu ist.
Vor allem im Wasser auf felsigem Untergrund ist es nicht leicht, ihn zu entdecken. Der Krake verbirgt sich in kleinen Höhlen und Spalten und flüchtet, wenn man ihn stört.
Vorsichtsmaßnahmen:
Wenn man die Tiere in Ruhe lässt, sie nicht stört oder fängt, kann es zu keiner Ver-giftung kommen. Auf keinen Fall den Kraken mit bloßer Hand berühren oder fangen. Handschuhe schützen wirkungsvoll, ebenso ein Tauchanzug.
Vergiftungserscheinungen:
Grundsätzlich verläuft eine Vergiftung nach dem Biss des Octopus ähnlich ab, wie die nach dem Verzehr von Tetrodotoxin-haltigem Fisch. Sie setzt nur schneller ein, das das Toxin auch schneller in den Kreislauf gelangt. Die ersten Symptome setzen bereits nach wenigen Minuten ein: Der Gebissene fühlt sich schwach und klagt über ein leichtes Prickeln im Gesicht, vor allem im Mundbereich, im Nacken und in dem Extremitäten, was von Gefühllosigkeit abgelöst wird. Übelkeit und Er-brechen sind häufige Symptome. Erste Lähmungserscheinungen zeigen sich in Schluck- und Atembeschwerden und Störungen der Motorik. Koordiniertes Gehen wird schwierig, der Betroffene stolpert und stürzt leicht.
Bei einsetzender Lähmung der Atemmuskulatur bleibt der Betroffenen, sofern er beatmet wird, in der Regel bei vollem Bewusstsein, ohne sich jedoch artikulieren zu können (komplette Lähmung der mimischen, Zungen- und Schlundmuskulatur).
Blutdruckkrisen mit plötzlichem Blutdruckabfall können auftreten. Die Herz-funktionen bleiben in der Regel unbeeinflusst, es sei denn, es entsteht eine Hy-poxie (Sauerstofmangel) infolge der Atemlähmung. Die Blockade des peripheren Nervensystems und damit die Lähmung der Mus-kulatur sind ursächlich für den Atemstillstand, der in der Regel die Todesur-sache ist. Todesfälle trotz rechtzeitig durchgeführter Beatmung wurden auf Kreislaufversagen infolge plötzlichen Blutdruckabfalls zurückgeführt.
Erste Hilfe:
Ein spezifisches Antidot für Tetrodotoxin gibt es nicht.
- Möglichst rasch ärztliche Hilfe aussuchen, da nur intensivmedizinische Maßnahmen (Beatmung) lebensrettend sind.
- Wunde nicht einschneiden oder ausschneiden.
- Kein Aussaugen der Wunde.
- Festes Bandagieren der betroffenen Extremität. Diese Maßnahme ist jedoch nur dann zweckmäßig, wenn der Biss sofort bemerkt wird und sich das Toxin noch nicht im Körper verbreitet hat.
- Sofortige Mund-zu-Nase-Beatmung bei einsetzender Atemlähmung.
- Wegen der Gefahr des Erbrechens möglichst rasch intubieren.
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