Delphine

Ein Delphin kommt selten allein

Der Delphin war bereits im Altertum Sinnbild des Meeres und seiner Götter, Wahrzeichen vieler Seestädte und Küstenländer des Mittelmeerraumes und wurde in der Sage und Literatur als musikalisch und menschenfreundlich beschrieben.

In der griechischen Mythologie war der Delphin Attribut der Aphrodite, Anadyomene und der Schutzgötter der Kolonialgründer, die über das Meer fahren mussten. Als Poseidon sich um Amphritite bewarb, half ihm ein Delphin und wurde zum Dank als Sternbild an den Himmel versetzt. Aber auch bei den Römern und Christen, ja selbst bei den Maoris, entstanden Legenden über die Delphine, die Menschen auf sich reiten ließen, mit Badenden spielten, Menschen aus Seenot retteten und an Land brachten.

Bottlenose-Delphin
Baiji-Delphin
Gemeiner-Delphin
Spinner-Delphin
Flecken-Delphin

Der bekanntesten Sage von Herodot nach soll der griechische Dichter und Sänger Arion aus Methymna auf Lesbos (um etwa 600 v. Chr.) auf einer Schiffsreise von Italien zu seinem Gönner, dem Tyrannen Periandros von Korinth, gewesen sein, als ihn die Besatzung wegen seiner mitgeführten Schätze ausrauben und töten wollte. Arion bat vorher noch einmal zur Leier singen zu dürfen und stürzte sich dann ins Meer, als er sah, dass durch seinen Gesang angelockte Delphine auftauchten. Ein Delphin trug den Künstler ans Land, von wo er nach Korinth eilte und die Seeleute der Strafe zuführte. Die deutschen Dichter A. W. Schlegel und L. Tieck übersetzten diese Sage, Schlegel verherrlichte den Delphin in einer Ballade.

Stundenglas-Delphin
Buckel-Delphin
Commerson-Delphin
Rundkopf-Delphin
Grosstümmler-Delphin

Der bekanntesten Sage von Herodot nach soll der griechische Dichter und Sänger Arion aus Methymna auf Lesbos (um etwa 600 v. Chr.) auf einer Schiffsreise von Italien zu seinem Gönner, dem Tyrannen Periandros von Korinth, gewesen sein, als ihn die Besatzung wegen seiner mitgeführten Schätze ausrauben und töten wollte. Arion bat vorher noch einmal zur Leier singen zu dürfen und stürzte sich dann ins Meer, als er sah, dass durch seinen Gesang angelockte Delphine auftauchten. Ein Delphin trug den Künstler ans Land, von wo er nach Korinth eilte und die Seeleute der Strafe zuführte. Die deutschen Dichter A. W. Schlegel und L. Tieck übersetzten diese Sage, Schlegel verherrlichte den Delphin in einer Ballade.
Der griechische Philosoph Aristoteles (384 – 322 v. Chr.) ordnete in seiner „Tierkunde“ irrtümlich die Delphine bei den Fischen ein, bemerkte jedoch, dass die Delphine nicht Kiemen, sondern ein Blasloch haben und lebende Junge gebären. Delphine und Tümmler haben auch Milch und säugen ihre Jungen, solange sie noch klein sind. Obwohl einige der Beobachtungen von Aristoteles unzutreffend sind, entsprechen doch die meistern seiner detaillierten Beschreibungen heutigen Erkenntnissen. So trifft die Beobachtung nicht zu, dass im Unterschied zu Landsaugern der Delphinsäugling die Milch abpumpt, sondern – wie man heute weiß – die Milch ihm ins Maul gespritzt wird, sobald einer der beiden Zitzen der Delphinmutter berührt hat. Dieses Einspritzen geschieht mit Hilfe eines kräftigen Muskels, der den Inhalt aus der Milchdrüse presst. Die Milch der Delphine ist äußerst nahrhaft und enthält sehr viel mehr Fett- und Einweißanteile als die meisten Säugetiere.

  

Aber auch schon Aristoteles schilderte die Delphine als sanftmütige Wesen, deren Intelligenz nahezu menschliche Züge aufweist. Der römische Naturforscher Plinius (23 – 79 n. Chr.) ging in seiner „Naturgeschichte“ ebenfalls auf Delphine ein und berichtet eine rührende Anekdote: Ein junger Bursche fütterte jeden Tag einen von ihm auf den Namen Simon getauften Delphin mit Brot, worauf ihn das Tier auf seinem Rücken reiten ließ. Mit der Zeit entwickelte sich eine enge Freundschaft zwischen den beiden. Doch plötzlich wurde der Junge krank und starb. Der Delphin verkraftete offensichtlich den Verlust seines Spielgefährten nicht und lag einige Tage später tot am Ufer.

Den Fischern des Altertums, die nie Delphine zum Essen töteten, waren sie Windrichtungs- und Sturmverkünder und Helfer beim Fischfang. Das älteste und bekannteste Fresko, das Delphine darstellt, wurde im minoischen Tempel von Knossos auf Kreta (ca. 1600 v. Chr.) gefunden. Aus neuerer Zeit sind ebenfalls zahlreiche Begebenheiten mit Delphinen bekannt. Ab dem Jahre 1888 begleitete ein Delphin, den man „Perolus Jack“ nannte, 24 Jahre lang (also fast ein Delphinleben lang) Schiffe in der Cookstraße zwischen beiden Teilen Neuseelands. 1961 und 1963 wurden Fischer, deren Boote sanken, durch Delphine an Land gebracht. 1955 freundete sich der Delphin „Opo“ (genannt nach der Ortschaft Opononi bei Auckland/Neuseeland) mit badenden Kindern an und ließ diese auf sich reiten. Diesem Delphin wurde sogar ein Denkmal gesetzt. Da Delphine als sehr gesellig gelten und ein ausgeprägtes soziales Verhalten zeigen, wurde der Delphin auch das Wappentier des Tauchclubs Delphin Taunusstein. Im Vereinslogo sind zwei Delphine dargestellt, gemäß der Tauchregel „Tauche niemals allein! Und der Erkenntnis „Ein Delphin kommt selten allein!“

Denn Hochseedelphine sammeln sich in großen Herden („Delphinschulen“), während Küstendelphine sich aus bis zu 20 Tieren (meist miteinander verwandt) zusammensetzen.


Eine Delphinschule auf hoher See kann aus der über 1000, bei Flecken- und Streifen-Delphinen vielfach zusammen mit Thunfischen und Spinner-Delphinen auch aus über 3000 Mitgliedern bestehen. Die größten Schulen bilden die „gewöhnlichen“ Delphine, eine von 21 Arten (zusammen mit den Süßwasser-Delphinen, Schwert- und Grindwalen zählt man 32 Delphinarten): Der amerikanische Meeresbiologe Michael Scott beobachtete 1989 eine Schule mit über 8500 „gewöhnlichen“ Delphinen.

Einzelgänger unter den Delphinen trifft man seltener. Warum diese Tiere alleine umherziehen, ist nicht geklärt. Sie könnten aus der Sozialstruktur einer Schule ausgeschlossen sein. Oft finden sie Ersatz für den fehlenden Kontakt zu ihren Artgenossen an Badestränden, wo sich Menschen aufhalten, um mit diesen zu spielen oder sich streicheln zu lassen.

Bemerkenswert ist die Fähigkeit dieser geselligen Tiere, sich durch verschiedene Lautäußerungen, die auch vom Taucher wahrgenommen werden, zu äußern. Es ertönen dabei hochfrequenzartige Klicks, schnelle Klickfolgen und Pfiffe. Besonders der Pfiff des Großen Tümmlers gilt als Identifikationspfiff, womit er seine Individualität zum Ausdruck bringt.

  

Während die obere Hörgrenze des Menschen im Frequenzbereich von 20.000 Herz liegt, nimmt der Delphin Ultraschallwellen bis zu 280.000 Herz wahr. Es sendet solche Wellen über die Melone (ein Fettkörper in der Stirn, der als akustische Linse dient), bündelt diese und sendet sie als Ultraschallwellen nach außen. Felsen, Beutetiere, andere Meeresbewohner und Entfernungen werden so gerastert und abgemessen, die ausgesendeten Töne werden reflektiert und über ölgefüllte Kanäle im Unterkiefer als Echo-Laute wieder aufgenommen (Echo-Ortung). Mit dieser Methode können die Delphine auch bei trübem Wasser und auch nachts „sehen“, denn neben der Echo-Ortung besitzen sie ein gutes Sehvermögen im und über Wasser, haben jedoch keinen Geruchssinn. Sie erreichen Tiefen von 150 – 600m, Rekordhalter unter den Delphinen mit 800 m ist der Langflossen-Grindwal. Bei der Jagd werden Geschwindigkeiten von 40 – 60 km/h erreicht. Ihr außergewöhnliches Gehör und hoch entwickeltes Gehirn versetzt sie in die Lage, die komplizierten Signale („Delphinsprache“) zu verarbeiten. Erforscht ist die Erkenntnis, dass Delphine nie schlafen: eine Gehirnhälfte bleibt immer aktiv. Alle Delphine sind auch Fleischfresser.

Im Gegensatz zu anderen Säugetieren müssen Delphine ihr ganzes Leben mit ein und denselben Zähnen auskommen: sie haben kein Milchgebiss, das im Erwachsenenalter ersetzt wird. Die Form ihrer Zähne ist völlig einheitlich, gleich, an welcher Stelle sie sich im Kiefer befinden. Ein solches Gebiss nennt man in der Fachsprache „homodent“, während die meisten Säuger und auch der Mensch ein „heterodentes“ Gebiss aufweisen.

Wie alle Waltiere sind Delphine so stark an das Wasser angepasst, dass sie nur noch dort existieren können: Ohne Luft ertrinken sie, ohne Wasser ersticken sie.

Fast alles, was wir heute über Delphine wissen, wurde an Tieren in Gefangenschaft erforscht. Heute beschäftigen sich verschiedene Wissenschaftler mit frei lebenden Delphinen mit Hilfe Satelliten, um ihr Sozialverhalten intensiver erforschen zu können.

  

Angesichts der vielen Gefahren, die die Zukunft der Delphine bedrohen, ist dies dringend erforderlich. Zu ihrem Schutz wurden (erst) seit 1980 zahlreiche internationale Maßnahmen getroffen, so z. B. das Verbot des Gebrauchs von Treibnetzen. Vor allem in den riesigen Schleppnetzen, die zum Fang von Thunfischen verwendet werden, verheddern sich die Delphine in den Netzen, können zum Atmen nicht mehr an die Wasseroberfläche gelangen und ertrinken qualvoll jährlich etwa 300.000 Waltiere.

Ein weiteres Problem stellt die Überfischung der Meere dar: Einige Delphinarten leiden bereits unter Nahrungsknappheit. Auch die Verschmutzung der Ozeane stellt ein ernsthaftes Problem dar. Zahlreiche chemikalische Stoffe wirken auf den Hormonhaushalt ein, der sich wiederum negativ auf die Fortpflanzung der Delphine auswirkt. Oder sie verenden durch die Einwirkung der giftigen Stoffe.

Man steht noch vor dem Rätsel, was Massenstrandungen von Delphinen angeht. Dieses Phänomen ereignet sich Jahr für Jahr an zahlreichen Orten der Erde. Wenn mehrere Dutzend derselben Art am Strand verenden, dann handelt es sich in der Regel um gesellige Arten, die von einem dominanten Tier geleitet werden. In solchen Gruppen mit ausgeprägtem Sozialgefüge folgen alle Mitglieder dem Leittier – sogar bis in den Tod. Strandet dieses aus irgendeinem Grund, tut es der gesamte Verband nach. An die Küste Argentiniens starben 1988 auf diese Weise 36 Delphine, aber auch in jüngster Zeit ist dieses Massensterben zu beobachten. Man vermutet mehrere Ursachen: Im Zusammenhang mit militärischen Sonaranlagen, die die Tiere erschrecken und zu plötzlichen Reaktionen wie Auf- oder Abtauchen zwingen, wurde die bisher nur bei Tauchern bekannte Dekokrankheit auch bei Walen diagnostiziert. Ob Mensch oder Meeressäuger: Die beim zu schnellen Auftauchen entstehenden Bläschen führen zu verstopften Gefäßen, Geweberissen, Durchblutungsstörungen oder direkt zum Tode. Auch eine Störung des Echo-Ortungssystems durch Parasitenfall könnt einer der Ursachen sein sowie die ständig ansteigende Verschmutzung der Meere. Aber auch klimatische Veränderungen wie die Wassertemperatur und der damit verbundene Wandel der Meeresströme werden eine Rolle spielen. Solange einzelne Länder sich nicht an die internationalen Schutzmaßnahmen halten, sogar trotz Unterzeichnung der Washingtoner Artenschutzübereinkommen, bleibt der Bestand der Delphine gefährdet. In japanischen Gewässern und vor den Färöern-Inseln werden jedes Jahr Tausende Delphine in Buchten getrieben, brutal getötet – und später landen sie auf manchem Teller.

  

Japan und einige andere Staaten weigern sich noch immer, die Schutzabkommen zu unterzeichnen. Eine lückenlose Kontrolle zur Einhaltung dieser Schutzmaßnahmen findet nicht statt, so dass auch noch in naher Zukunft diese geselligen Tiere weiterhin zu Tausenden in südamerikanischen, japanischen und europäischen Meeren getötet werden.

Für den chinesischen Fluss-Delphin Baiji kommt jede Hilfe zu spät, er gilt seit spätestens 2006 als ausgestorben. Aber nicht nur deswegen ist 2007 das „Jahr des Delphins“. Die Whale und Dolphin Conservation Society (WDCS) ist die Stimme für Wale und Delphine. Seit der Gründung 1987 hat die WDCS Büros in sechs Ländern. Weltweit werden jährlich mehr als 40 Schutzprojekte in Kooperation mit der lokalen Bevölkerung durchgeführt. Die WDCS ist auch das Gründungsmitglied der Kampagne „YOD 2007“ – Year of the Dolphin.

     

Schützen wir die Delphine, damit auch das Lächeln der Delphine uns erhalten bleibt – es ist anatomisch bedingt: Selbst im Tod lächelt der Delphin!



Jürgen Lüder-Lühr
1. Vorsitzender